16) Familie Julius Nußbaum – Landesprodukte/Getreidehandel, Bahnhofstraße Nr. 188 (heute Neubau Gartenstraße 23, Larbig)

Julius Nußbaum (*25.3.1869 in Eiterfeld) zog 1894 mit seinen Eltern David und Rebekka Nußbaum von Eiterfeld nach Hünfeld. Er führte die Firma seines Vaters, einen Großhandel mit verschiedenen Landesprodukten, unter dem Firmennamen David Nußbaum, in Hünfeld weiter.

Im Jahr 1896 heiratete Julius Nußbaum die junge Ida Mann (*24.3.1873) aus Ermetzhofen (Mittelfranken - heute Ortsteil der Gemeinde Ergersheim).

 

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Das rote Backsteinhaus in der Bildmitte ist das Haus Nußbaum.


Das Ehepaar Nußbaum bekam in Hünfeld sechs Kinder:

Joseph (*29.4.1900, früh verstorben ), Siegfried (*27.1.1902), Frieda (*29.10.1904), Hedwig (*29.8.1906), Bella (*4.8.1913) und Semmi (*8.6.1915)

 

Julius und Ida Nußbaum hatten 1937 ihren Geschäftsbetrieb schließen und ihr Haus verkaufen müssen. Als Mieter konnten sie oben im Haus in einer kleinen Dachwohnung ohne fließendes Wasser weiter wohnen. Offensichtlich blieben sie als letzte Hünfelder Juden in der Stadt zurück, am Schluss völlig isoliert und verarmt. Ihren Hausrat sollen sie nach und nach unter größter Geheimhaltung veräußert haben, um von dem Erlös ihren kärglichen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation am 5. September 1942 nach Theresienstadt sollen sie in der Wohnung kaum mehr als noch ein Bett und einen Tisch besessen haben. Das brauchten sie dann auch nicht mehr, denn sie kamen nie wieder zurück aus dem Todeslager Treblinka, wohin man sie am 29. September 1942 verschleppte und dann ermordete.  

Letztes Lebenszeichen von Ida und Julius Nußbaum (Abschrift, Sammlung Christian Aschenbrenner)
Letztes Lebenszeichen von Ida und Julius Nußbaum (Abschrift, Sammlung Christian Aschenbrenner)
Mit diesen Zügen wurden die letzten Juden des Kreises Hünfeld zunächst nach Kassel gebracht.
Mit diesen Zügen wurden die letzten Juden des Kreises Hünfeld zunächst nach Kassel gebracht.

Die wenigen Habseligkeiten, die sich noch in der Wohnung des Ehepaares Nußbaum befanden, wurden ca. drei Wochen nach ihrer Deportation meistbietend versteigert.

 

 

 

Von den Nußbaum-Kindern ist folgendes bekannt:

Bella, später verheiratete Hirschberg, wanderte im Mai 1935 nach Chianti (Italien) aus.

Semmi emigrierte im Juli 1938 nach New York.


Frieda heiratete den aus Burghaun stammenden Metzger Salomon Strauß in Hünfeld (Fam. 19).

Siegfried heiratete Klara Braunschweiger, eine Tochter von Lehrer Liebmann Braunschweiger in Hünfeld (Fam. 15).

Hedwig heiratete Hermann Wolf in Herleshausen (Information 2019 von Helmut Schmidt in Herleshausen).

Alle konnten sie mit ihren Familienangehörigen rechtzeitig nach USA und Palästina entkommen.

 

Die Nachbarsfamilie Dietz pflegte ein freundschaftliches und herzliches Verhältnis zu Nußbaums. Sie hat dem alten Ehepaar Julius und Ida Nußbaum in der letzten schweren Zeit so gut sie konnte beigestanden.

Frau Elisabeth Zentgraf geb. Dietz, die damals ein junges Mädchen von 17 Jahren war, kann sich sich noch gut daran erinnern. 

Frau Zentgraf erinnert sich ...

 

16) The Julius Nussbaum family, Bahnhofstrasse 188 (nowadays Gartenstraße #23, Larbig)

 

In 1894 Julius Nussbaum (*03.25.1869 in Eiterfeld) and his parents David and Rebekka Nußbaum moved away from Eiterfeld and took up residence in Huenfeld. They had a shop with agricultural products, cereal trade, name of the company: David Nussbaum.

In 1896 Julius married the young Ida Mann (*03.24.1873) from Ermetzhofen (nowadays a part of Ergersheim in Bayern/Mittelfranken).

The couple Nussbaum had six children:

Joseph (*April 29, 1900 (died as a child), Siegfried (*Jan. 27, 1902), Frieda (*Oct. 29, 1904), Hedwig (*Aug. 29, 1906), Bella (*Aug. 4, 1913)

Semmi (*June 8, 1915)

In 1937 Julius and Ida Nussbaum were forced out of business and had to sell out their wholesale biz. for agricultural products. Obviously they were the last Jews of Huenfeld to stay behind in town, however, isolated and utterly impoverished. Little by little they secretly sold their household contents in order to provide for their meager livelihood. It was told, that all they still owned at the time of their deportation to Theresienstadt on 09.05.1942 was one bed and one table, items they wouldn’t need anymore since they never came back from the death-camp Treblinka where they were murdered on September 29, 1942.

 

Some details about the Nussbaum children are known:

Bella, Hirschberg by married name, emigrated to Chianti in May of 1935.

Semmi emigrated to New York in July of 1938.

Frieda was married to Salomon Strauss in Huenfeld (19).

Siegfried married Klara Braunschweiger, who was the daughter of Liebmann Braunschweiger, the Jewish teacher in Huenfeld (15).

Hedwig was married to  Hermann Wolf in Herleshausen (information 2019 of Helmut Schmidt in Herleshausen).

All of them could emigrate  to the USA and Palestine in time .

 

The neighbour family Dietz was very friendly with the Nußbaum family. They tried to help Ida and Julius Nußbaum during the last period of the Nazi-time as good as possible.

 

Mrs. Elisabeth Zentgraf nee Dietz, remembers quite exactly. She was a girl of 17 years at that time.

Mrs.  Zentgraf remembers ...